Zwei Pioniere der Fotografie
Viele Länder habe ich bisher bereist – aber ebenso gern kehre ich wieder zu meiner Familie und an den Bodensee zurück – den ich immer wieder in Bildern zu schildern versuche, als Dank dafür, dass ich hier leben darf. (Toni Schneiders)
Was die Fotografie mir erschließt, sind Gesetze und Schönheiten. Je tiefer ich fotografierend in die Materie eindringe, um so größere Welten tun sich auf.
(Peter Keetman)
Toni Schneiders und Peter Keetman – zwei Pioniere der fotografischen Nachkriegsmoderne Deutschlands eint der moderne Wille zu Gestaltung und Abstraktion auf der einen sowie ein humanistischer Weltbezug auf der anderen Seite. Toni Schneiders (1920 in Urbar bei Koblenz bis 2006 in Lindau) und Peter Keetman (1916 in Wuppertal-Elberfeld bis 2005 in Marquartstein am Chiemsee) teilten die Motivwelt ihres unmittelbaren Lebensumfeldes im Alpenvorland und das Bildinteresse am Einfachen und Naheliegenden. Während Toni Schneiders sein fotografisches Repertoire auf Reisen in alle Welt erweiterte und seine Fotografie sich durch Humor und Einfühlungsvermögen auszeichnet, widmet sich Peter Keetman unermüdlich dem fotografischen Experiment wie beispielsweise den meisterhaften Lichtpendelschwingungen.
1949 schlossen sie sich den Jungen Wilden der Gruppe fotoform an, deren künstlerisches Programm auf formaler Reduktion, auf der gestalterischen Kraft des Lichts und der Subjektivität individueller Welterfahrung basierte. Diese Zeit des Aufbruchs und das künstlerische Umfeld der fotoform waren Ursprung ihrer lebenslangen Künstlerfreundschaft. Auch als in den folgenden Jahren freie Arbeiten und angewandte Auftragsfotografie zunehmend ineinandergriffen, blieben die beiden im künstlerischen und privaten Austausch. Davon zeugen zahlreiche Briefe von Lindau an den Chiemsee und zurück sowie gegenseitige Porträtaufnahmen.
Eine Ausstellung der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg.