Ortsheimatpfleger Stephan Wiltsche freut sich, Ihnen die Kapelle St. Nikolaus (Sattelkapelle) an der Lindauer Straße beim ehemaligen Gasthof Sattel vorzustellen. Nur selten ist dieses Kleinod aktuell geöffnet.
Werfen Sie einen Blick in dieses wunderschöne, interessante „Talent Monument“ und genießen die Ruhe der Kapelle. Erfahren Sie Spannendes über die Zeit, zu der Leprakranke und am Antoniusfeuer leidende Kranke zum Schutz der Gemeinschaft vor Ansteckung abgesondert wurden. Der Eintritt in die Kapelle ist kostenfrei und Fragen werden sehr gerne beantwortet.
Lassen Sie sich überraschen – viel Spaß und Freude an diesem Tag!
Alle „Talent Monument“-Denkmale in unserer Wangener Umgebung, die am 10.09.2023 von 13 – 17 Uhr für Sie geöffnet sind:
Höhepunkte der Alten Reichsstraße entdecken (Pressemitteilung Stadt Wangen im Allgäu zum Tag des offenen Denkmals):
Beim Tag des offenen Denkmals stehen in diesem Jahr Marksteine der Alten Reichsstraße im Mittelpunkt. An vier Stationen von Hiltensweiler bis Wangen können sich die Besucher über die Geschichte von Kapellen und einer Brücke informieren. Die Kapellen und die Brücke sind am Sonntag, 10. September 2023, von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Sachkundige Personen bieten an jeder Station Führungen an.
Wer sich die Tour selber erschließen möchte – zum Beispiel vor oder nach dem Besuch des Fests der Landesgartenschau zum Start des Dauerkartenvorverkaufs (Beginn 11 Uhr am alten Feuerwehrhaus) – erhält vor Ort jede Menge interessante Informationen.
Zum Beispiel zur Holzbrücke bei Hiltensweiler. Sie ist 42 Meter lang und sechs Meter breit und dient seit 1966 als Fußgänger- und Fahrradbrücke. Mitte des 19. Jahrhunderts war das heute überregional bedeutende Kulturdenkmal eine wichtige Verkehrsverbindung auf der Staatsstraße von Memmingen nach Lindau – damals „die befahrenste Straße Württembergs“, wie es in historischen Berichten heißt. Auf ihr fand der wichtige Kornhandel Bayerns und eines Teils von Württemberg in die Schweiz statt. Gebaut wurde die Holzbrücke um 1790. Der St. Galler Fürstabt Beda Angehrn hatte sie errichten lassen, um die Verkehrsverhältnisse zu verbessern.
Die erste Kalvarienbergkapelle in Niederwangen wurde 1709 erbaut. Großzügige Pfarrherrn und Guttäter stifteten sie und die nachfolgenden Erweiterungen. 1824 wurde die Holzkapelle durch den gemauerten Bau ersetzt. Er bildet heute den mit einer hölzernen Tonne überdeckten Chorbereich, in dem das Leiden Christi in drastischer Volkskunst geschildert wird. Vor einem aufgemalten Kalvarienberg verhöhnen groteske Gestalten den geschundenen Christus. 14 Steinstationen mit colorierten Halbreliefs führen zur Kalvarienbergkapelle hinauf.
Die Sattelkapelle St. Nikolaus liegt rund 1,5 Kilometer vor dem Wangener Stadttor in Richtung Lindau. Sie entstand in spätgotischer Zeit neben dem schon 1413 bezeugten Leprosenhaus der „Armen Feldsiechen“, in dem bis ins 18. Jahrhundert die Aussätzigen der Stadt verpflegt wurden. Im Inneren der Kapelle befinden sich wieder aufgedeckte spätgotische Wandfresken, ein Barockaltar, Rokokostuck und Heiligenfiguren. Am Christophorus-Bild an der Südseite führte einst die alte Reichsstraße vorbei.
Die Rochuskapelle befindet sich im Wangener Stadtpark Alter Gottesacker. Dieser ehemalige Friedhof wurde 1521 während einer Pestepidemie angelegt. Die Kapelle wurde 1592/93 durch den städtischen Baumeister Jerg Loßherr erbaut und dem heiligen Rochus geweiht, dem Schutzpatron gegen die Pest. Abgesehen von einzelnen Ausstattungsstücken wurde die Kapelle seither nie verändert. 1991 oder 1992/93 wurde die Kapelle restauriert; dabei wurde auch der ursprüngliche Dachreiter wiederhergestellt. Der Gesamteindruck des Innenraums wird geprägt von der einzigartigen, leicht tonnengewölbten Holzdecke mit 66 bemalten Tafeln aus dem Jahr 1598. Die Tafeln stellen das Leben Jesu Christi und seiner Apostel dar, dazwischen Wappen von Wangener Familien. Der Künstler dieser Tafeln ist unbekannt.
Info: Bei gutem Wetter empfiehlt sich eine Radtour, um die verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.