Bei der traditionellen Wangemer Weihnacht am 23.12.2019 in der Spitalkirche fanden sich sehr viele Interessierte ein, um sich mit der neu von Berthold Büchele verfassten Weihnachtsgeschichte „Wihnächtê im Allgäu“ in eine stimmungsvolle Weihnachtszeit mitnehmen zu lassen.
Berthold Büchele, Mitbegründer des Ratzenrieder Heimatvereins, hat seine Geschichte am Tag zuvor erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Wir freuen uns sehr, dass die Wangemer nach seinem Heimatort die Ersten waren, die in den Genuss dieser etwas anderen Weihnachtsgeschichte kamen.
Bei „Wihnächtê im Allgäu“ wurde das Geschehen um die Geburt Christi ins Allgäu verlegt und vom Autor in Mundart vorgetragen.
Humorvoll, aber mit respektvoller Andacht, erzählte Berthold Büchele vom Zimmermann Josef, der auf dem Weg zur Volkszählung in „Bettelhofen“ (das im Westallgäu liegende Bethlehem ist bettelarm) beim Vatikan-Wirt für seine schwangere Braut und sich um Quartier bittet. Aller Wohnraum ist voll und letztlich wird dem Paar ein Stall „am Metzigbach“ zugewiesen.
Ein Wächter oberhalb des Ratlochs gibt das Mitternachts-Signal, als der Engel Gabriel erscheint und mit der Verkündigung der Geburt des Kindes „alles verwandelt ist“. Die Hirten ziehen mit dem Schlitten los, vorgespannt ein Bernhardiner, und betrachten „dem Herrgott sei Bue“: Jesus.
Sie tragen die frohe Botschaft in die Heimat und ermuntern zum gemeinsamen Singen „In Lüfte duêt schwingt, das Gloria singen, ên englischer Bot: Geborê isch Gott!“
Die Geschichte wurde eingebettet in passende Lieder und Instrumentalstücke u.a. aus Wangen und Deuchelried. Berthold Büchele kam auch nicht umhin, in seiner Einleitung des Abends leise Kritik am Konsumzwang zur Weihnachtszeit statt der Vorbereitung im Herzen auf die Heilige Nacht anzubringen.
Das Büchele-Streich-Quartett, Gitarrist Ernst Greinacher und Sängerin Gisela Woidschützke boten den Zuhörern einen abwechslungsreichen Musikgenuss.
Bei der „Lustigen Schlittenfahrt-Polka“ gingen dem Zuhörer sicher auch manche Kindheitserinnerungen durch den Kopf, als man noch mit Schlitten bimmelnd durch die herrliche Winterlandschaft gezogen wurde. Bei „Still, o Erde“ und dem innigen „O Heiland, Jesus Chrischt“ konnte man die nahende Heilige Nacht fast schon erspüren.
Die Wangemer Weihnacht stimmte mit dieser ganz besonderen Weihnachtsgeschichte und ihrer musikalischen Kombination der eher leiseren Töne in diesem Jahr ganz bewusst auf die Hauptsache von Weihnachten ein.
Viele Besucher blieben nach der Veranstaltung noch einige Zeit in fröhlichen Begegnungen und regem Austausch im Foyer beieinander.
Der Erlös der Wangemer Weihnacht 2019 kommt der denkmalpflegerischen Sanierung der Kirche von St. Martin, einem der ältesten Gebäude von Wangen, zugute.