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Das Stadtmuseum
Das Stadtmuseum dokumentiert
Die Ursprünge des Museums gehen auf Sammlungen aus dem Jahr 1885 zurück.Heute zeigt es die Wangener Stadtgeschichte von Beginn bis heute, es zeigt Schützenscheiben der Wangener Schützengesellschaft, berichtet von Zünften und Handwerkern, der Geschichte der freien Reichsstadt, Möbel, Schmuck und Einrichtungsgegenstände aus der Biedermeierzeit, und dokumentiert die Volksfrömmigkeit in Wangen und Umgebung.
Besondere Schwerpunkte sind berühmten Söhnen der Stadt gewidmet: dem königl. württ. Hofmaler Josef Anton von Gegenbaur (Malereien und Fresken im zerstörten Neuen Schloß in Stuttgart) und dem Maler Franz Josef Spiegler (Klosterkirche Zwiefalten), aus deren Werk Bilder und Skulturen gezeigt werden.
Zu den Aufgaben des Altstadt- und Museumsvereins gehört auch die Aufsicht im Museum.
Geschichte des Stadtmuseums
Das Wangener Stadtmuseum in der Eselmühle
Von K.F. Eisele
Entstehungsgeschichte
Am Anfang stand die Initiative des Stadtbaumeisters Wilhelm Spieler. Im Juli 1885 bat er in einer Eingabe an das Stadtschultheißenamt um Mithilfe bei der Gründung eines „historischen Museums für das Allgäu”. Zugleich bildete er ein Comite, das der Bevölkerung die Gründung des Museums bekannt gab.
Die wirtschaftlichen Voraussetzungen erlaubten es zu dieser Zeit den Bürgern wieder, sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen. W. Spieler stellte seine eigene umfangreiche Sammlung zur Verfügung, nach seinem Tod vermachte er sie (etwa 380 Gegenstände) dem Museum.
Aus dem Spieler’schen „Comite” erwuchs dann der Altertumsverein für das Allgäu, der in seinen Statuen von 1889 sich zum Ziel setzt, „alle auf die Geschichte des württembergischen und die angrenzenden Teile des bayrischen Allgäus bezug habenden historischen Gegenstände aufzusuchen und in einer Sammlung zu vereinigen”. Der von W. Spieler gelegte Grundstock konnte im Laufe der Jahre durch den Erwerb von Einzelstücken, aber auch durch den Ankauf oder die Schenkung von ganzen Nachlaßteilen aus dem Besitz von örtlichen Sammlern erweitert werden. Der 1885 gegründete Altertumsverein existiert nicht mehr, die gezielte Vervollständigung der Ausstellungsstücke hat die Stadt übernommen, sie wird dabei und bei der Betreuung des Museums durch den 1974 gegründeten Altstadt- und Museumsverein unterstützt.
Das Museumsgebäude
Im Laufe der Jahre war das Museum in verschiedenen städtischen Gebäuden untergebracht (Mesnerhaus, Kornhaus, Altes Theater). Im Jahre 1978 konnte es in der Eselmühle wieder eröffnet werden, nachdem die Bestände ab 1957 magaziniert worden waren. Den Aufbau des Museums besorgte Dr. H.D. Ingenhoff, Tübingen. Die Mühle wird als Stadtmühle im Jahr 1436 in einer Urkunde erstmals erwähnt, sie ist aber sicher älter. 1554 kam sie in den Besitz des städtischen Spitals. Dieses ließ wohl 1568 die Mühle neu erbauen. Ein Stein an der Giebelseite des Gebäudes überliefert dieses Datum, ein schriftlicher Nachweis fehlt.
Der Name der Mühle lag in der Vergangenheit nicht eindeutig fest. Die Zeugnisse des 15. Jahrhunderts sprechen von der Stadtmühle, der inneren Mühle oder der Mühle am Peters- oder Schmiedgassertor. Seit 1592 ist der Name Eselmühle zu belegen und wird auch nach und nach zur meistgebrauchten Bezeichnung, aber auch , „Mühlin in der Stadt” oder „Spitalmühlin in der Stadt” kommen weiterhin vor. Das Spital selbst sprach nur von seiner Eselmühle. Nach dem Verkauf der Mühle an Benedikt Halder wurde der Name Stadtmühle wieder häufiger. Vor allem der neue Eigentümer benutzte diesen Ausdruck, ihm gefiel wohl die Bezeichnung Eselmühle nicht allzu gut. Im 18. Jahrhundert wird von einem Esel- platz vor der Mühle gesprochen. Quellen des 19. Jahrhunderts benennen die Gegend um die Mühle als „am Eselloch”, seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts heißt der Straßenname „am Eselberg”.
1813/14 ließ das Spital die Mühle gründlich renovieren.Das Mühlenwerk und auch die Müllerwohnung, die bis dahin recht dunkel gewesen war, wurden verbessert. Die Fenster im Erdgeschoß wurden vergrößert und im 1. und 2. Stock neue herausgebrochen, Einbauten ermöglichten das Stellen von 4 Stück Vieh, das Fachwerk an der Giebelseite verschwand unter Verputz. Trotz dieser kostspieligen Verbesserungen fand sich bald kein Pächter mehr, und so wurde die Mühle 1824 an den Müller Benedikt Halder verkauft.
Dass es damals um die Mühle herum anders ausgesehen hat als heute, kann man in dem Verkaufsprotokoll nachlesen. Neben der Wasserstube wurden dem Müller ein Platz für eine Dunglege und eine Tuchbleiche überlassen und „vorne am Eselmühlehaus, bei dem Mühletor stand ein kleines Schöpfle zum Mühlekarrenbehältnis und Schweinestall”.
Der Müller nahm ab 1824 nochmals bauliche Veränderungen vor. Vor allem ließ er 1836 den Stadel erbauen, in dem sich heute das Käsereimuseum befindet. 1910 ging die Mühle an den Müller Josef Neff über. Seine Tochter Maria Neff überließ 1969 die Mühle der Stadt, der Mühlebetrieb war schon 1937 eingestellt worden. Das Bild von Maria Neff hängt heute im Eingangsraum zum Heimatmuseum.
In den Jahren 1969 -1974 wurde die Mühle nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten renoviert und zur Aufnahme des Heimatmuseums eingerichtet. Dass dies möglich wurde, ist vor allem den Bemühungen von Alt-Oberbürgermeister Dr. Jörg Leist (-> Wikipedia) zu verdanken.
Unter Berücksichtigung der neuen Konzeption für Teile der Ausstellung wurde das Museum im Jahre 2013 in “Stadtmuseum” umbenannt.
Seit dem 11. September 2019 ist das Stadtmuseum um ein Ausstellungsstück reicher: Am Eingang zum Museum lädt eine lebensgroße Bronzefigur von Maria Neff zum Besuch in das Museum ein. Diese wurde vom Altstadt- und Museumsverein mit Unterstützung von großzügigen Spendern zum Andenken an die Mühlentochter in Auftrag gegeben. Die Stadt Wangen, unter Oberbürgermeister Michael Lang, unterstützte das Vorhaben und schuf u. a. das Podest, auf dem Maria Neff heute sitzt, was auch eine tiefere Bedeutung hat. Der Verkauf der Mühle am 15. Oktober 1969 an die Stadt unter der Bedingung, diese niemals abzureißen, bildete den Sockel für die danach beginnende Sanierung der Altstadt von Wangen. Mit der Enthüllung des Maria Neff Denkmals wurden auch 50 Jahre Altstadtsanierung und Erhalt eines einmaligen Stadtbildes gefeiert.